Jede 7. Frau erkrankt im Verlauf ihres Lebens an Brustkrebs. Brustkrebs ist damit
weltweit eine der häufigsten Krebsarten und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die
Gesundheit von Frauen dar. Trotz der Fortschritte in der medizinischen Forschung und
der Behandlungsmöglichkeiten ist die Früherkennung nach wie vor ein entscheidender
Faktor für eine erfolgreiche Überwindung dieser Krankheit.
Deswegen fordern die Jungen Liberalen Baden-Württemberg Folgendes:
Altersgrenze herabsetzen: Die Veränderungen in der Brust im Blick
Die Brust ändert sich das ganze Leben. Besonders im Alter zwischen 45 und 50 findet
ein Wechsel von einer dichten Brust mit Drüsengewebe zu einer Brust mit Fettgewebe
statt. Deswegen sollen Mammographien bei Frauen im Alter von 45 bis 50, die eine
dichte Brust haben (ACR 3/4), zusätzlich noch um eine Sonographie ergänzt werden.
Dies ist besonders wichtig, da eine von sechs Brustkrebsbetroffenen unter 50 Jahre alt ist.
Abtasten zur Vorsorge – Routine macht den Meister in der Früherkennung
Regelmäßiges eigenständiges sowie ärztliches Abtasten ist einer der sinnvollsten niedrigschwelligen Möglichkeiten zur Früherkennung. Trotz weniger Genauigkeit im Vergleich zu Mammographie u.ä. Untersuchungsmethoden liegt ein enormer Vorteil in der nicht vorhandenen Bestrahlung. Ab 30 Jahren können sich Frauen von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt im Rahmen der gesetzlichen Brustkrebs-Früherkennung daher zeigen lassen, wie sie sich selbst abtasten; ebenfalls ab 30 Jahren tasten Frauenärzte einmal jährlich die Brüste und die Lymphknoten in den Achselhöhlen der Patientin ab. Dabei wird achtet auf Form-, Größen- und eventuelle Verhärtungsunterschiede innerhalb der Brust und der Brustwarzen und Auffälligkeiten an der Haut geachtet. Viele Fälle von Brustkrebs und dessen Vorstufen werden aber bereits erfolgreich vor einem Alter von 30 Jahren durch eigenständiges Abtasten durch Patientinnen festgestellt.
Die sinnvollste Vorsorge setzt daher noch viel früher an. Wir fordern daher diese Vorsorgeleistungen bereits ab 16 Jahren einzuführen und aktiv in den Praxen anzubieten.
Vererbtes Risiko: Frühzeitige Prävention ist notwendig
Genauso müssen diejenigen bedacht werden, die eine erbliche Veranlagung für
Brustkrebs haben. Bisher ist es der Fall, dass Frauen mit erblicher Vorbelastung ab
ihrem 40. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen erhalten. Erblich Vorbelastete erkranken
oft früher als Frauen ohne erbliche Belastung – im Durchschnitt mit etwa 44 – 50
statt 64 Jahren. Jedoch muss man schon ab dem 30. Lebensjahr damit rechnen, dass es
zu einem Ausbruch von Brustkrebs kommt. Deswegen soll die Brustkrebsvorsorge für
diese Frauen schon ab dem 30. Lebensjahr stattfinden.
Mehr Radiologen für die Brustgesundheit!
Zudem sehen wir, dass es besonders wenige Radiologen und Radiologinnen gibt, die sich
auf Mammographie spezialisieren. Einer der Gründe dafür ist die geläufige Praxis,
Assistenzärzten ohne praktische Erfahrungen im Bereich Mammographie trotzdem die
erforderlichen Kenntnisse für den Facharzttitel zu attestieren. Dagegen wollen wir
mit einer Verpflichtung zu einer Prüfung im Bereich Mammographie vorgehen.
Wir setzen auf genaue Diagnostik!
Bei kurativen Mammographien soll es wie bei den Screening-Mammographien ebenfalls
zwei Radiologen geben, die die Mammographie beurteilen. Damit soll die Sensitivität
bei der
Befundung erhöht werden. Zur Entlastung der Radiologen soll auch die Künstliche
Intelligenz als Zweitmeinung herangezogen werden können. Schon jetzt gibt es Studien,
die nachweisen, dass die Einschätzung radiologischer Aufnahmen durch eine KI der
eines Radiologen weitestgehend gleichwertig ist. Diesen Fortschritt muss man nun
nutzen, indem man in Universitätskliniken den Einsatz der KI als Zweitmeinung
erprobt.
Tabuthema Brustkrebs: Der Redebedarf ist groß!
Es ist uns wichtig, dass das Thema Brustkrebs bei Frauen wie Männern kein Tabuthema
in der Gesellschaft mehr
ist. Bildung und Sensibilisierung sind hier entscheidend. Informationen über
Brustkrebs, seine Ursachen, Symptome, Prävention und Behandlung sollten leicht
zugänglich sein. Es reicht nicht aus, dass Frauen ab dem 50. Lebensjahr alle zwei
Jahre durch die Einladung zum Mammographie-Screening auf das Thema Brustkrebs
aufmerksam gemacht werden. Auch Männer können von Brustkrebs betroffen sein und müssen entsprechend in den entsprechenden Risikogruppen mitgedacht werden. Deswegen
fordern wir, dass der Informationskanal der
Kooperationsgemeinschaft Mammographie auch für einen Informationsfluss zum Thema
Brustkrebs genutzt wird. Genauso ist es notwendig, dass das Thema Brustkrebs explizit
in der Schule angesprochen wird.
Ein starkes soziales Netzwerk und emotionale Unterstützung sind für Menschen, die von
Brustkrebs betroffen sind, von großer Bedeutung. Unterstützungsgruppen und
psychosoziale Dienste können helfen, das Stigma zu reduzieren, indem sie Menschen in
schwierigen Zeiten unterstützen. Solche Gruppen und Dienste sollen von der
Landesregierung Baden-Württemberg finanziell gefördert werden, sofern keine Förderung
durch die freie Wirtschaft gegeben ist.
Die Gültigkeit des Antrags ist auf fünf Jahre begrenzt.