07.11.1999

Gegen einen bildungspolitischen Rückfall in die 60er Jahre – für das „Erweiterte Kurssystem“ als liberale Antwort auf Schavans Pläne

 

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg setzen sich entschieden gegen die vom Kultusministerium geplante Reform der Gymnasialen Oberstufe ein. Die Abschaffung des Kurssystems und eine Rückkehr zum Klassenverband würde eine Rückwärtsrolle in die Sechzigerjahre bedeuten.

Am Vorhaben der Kultusministerin ist unter anderem besonders zu bemängeln, daß das hohe Niveau der Leistungskurse verloren ginge, wenn in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprache A wieder alle Schüler einer Stufe – gering Motivierte wie Hochmotivierte – säßen. Das Kurssystem der gymnasialen Oberstufe mit den entsprechenden Wahlmöglichkeiten hat sich aus Sicht der Jungen Liberalen bewährt. Die Möglichkeit einer maßvollen Spezialisierung durch individuelle Schwerpunktsetzung in der Oberstufe halten die Jungen Liberalen Baden-Württemberg für eine sinnvolle Einrichtung. Gerade als Liberale wollen wir Wahlmöglichkeiten für Schüler in einem sinnvollen Maß erhalten.

Dennoch erkennen wir das durchaus mögliche Ziel der Kultusministerin einer Verbesserung der Allgemeinbildung der Schüler. So begrüßen die Jungen Liberalen Baden-Württemberg eine angemessene Anhebung des schulischen Niveaus, da diese auch im Sinne der Schüler ist. Jedoch bestehen berechtigte Zweifel, ob die vom Kultusministerium geplante Oberstufenreform eben diesen erwünschten Effekt hätte.

Die Jungen Liberalen unterstützen das vom Landesschülerbeirat entwickelte Modell zur Neustrukturierung der gymnasialen Oberstufe, das erweiterte Kurssystem. Dieses wird unserem gemeinsamen Anspruch gerecht, das schulische Niveau anzuheben, jedoch auch das Interesse der Schüler sowie die gesellschaftlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen, nach wie vor einige Schwerpunkte in bestimmten Fächern zu setzen und dadurch ihren Neigungen gerecht zu werden. Konkret sieht dieses Modell vor:

Den Pflichtbereich mit:

  • Beibehaltung des Kurssystems und damit Erhalt der Wahlfreiheit der Schüler
  • Anhebung der Wochenstundenzahl in den sogenannten „Kernfächern“ Deutsch, Mathematik und Fremdsprache A auf jeweils vier Wochenstunden (bisher drei).
  • Eine Naturwissenschaft aus Biologie, Chemie oder Physik dreistündig.
  • Zweistündige Musik oder Bildende Kunst, sowie Geschichte, Gemeinschaftskunde oder Geographie, Religionslehre oder Ethik und Sport

Wahlpflichtbereich mit: (je fünfstündig)

  • als Leistungskurs 1 ein beliebiges Fach aus dem Pflichtbereich oder Fremdsprache B
  • als Leistungskurs 2 jedes andere Fach aus dem Pflichtbereich

Aus diesem Modell der Neustrukturierung ergeben sich drei Kombinationsmöglichkeiten:

  • Zwei Nebenfächer als Leistungskurse
  • Zwei Hauptfächer als Leistungskurse
  • Ein Hauptfach und ein Nebenfach als Leistungskurse

Bei allen drei Kombinationsmöglichkeiten sind die Fächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprache A, sowie ein Fach der Gesellschaftswissenschaften in jedem Fall Bestandteil der Abiturprüfungen. Im Vergleich zum Status quo erhalten die Gesellschaftswissenschaften dadurch eine deutliche Aufwertung. Selbstverständlich werden auch weiterhin beide Leistungskurse im Abitur geprüft.

Die Wochenstundenzahl des erweiterten Kurssystems überschreitet nicht die Wochenstundenzahl des Modells des Kultusministeriums. Die Jungen Liberalen fordern die F.D.P./DVP-Landtagsfraktion auf, der vom Kultusministerium geplanten Oberstufenreform nicht zuzustimmen und das Modell des erweiterten Kurssystems zu unterstützen.

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