06.09.2025

Pax Ucraina – für einen gerechten Frieden in der Ukraine


Der russische Expansionskrieg von 2022 hat die sicherheitspolitische Lage in Europa
 nachhaltig verändert. Europäische Demokratien und Nationen werden nicht nur durch
 ihre Feinde im Inneren, sondern ganz konkret auch von ihren externen Gegnern bedroht.
 Dies hat uns der russische Angriffskrieg, den das Land seit 2014 gegen die Ukraine
 führt, eindrücklich aufgezeigt. Für uns Junge Liberale hat die Herstellung eines für
 die Ukraine akzeptablen Friedenszustands oberste Priorität. Dabei begreifen wir
 Frieden nicht als die Unterwerfung vor einem stärkeren, rücksichtslosen Gegner,
 sondern als die Sicherheit, die ein Volk hat, in Freiheit und Selbstbestimmung und
 ohne die permanente Angst einer Invasion leben zu können. Während die Schaffung eines
 Friedenszustands in der Ukraine unser erstes Ziel darstellt, müssen Maßnahmen
 getroffen werden, die dazu angehalten sind, diesen Zustand auch aufrechtzuerhalten.
 Nach den enormen Entbehrungen mehrerer Kriegsjahre gilt es, den ukrainischen Staat,
 die Wirtschaft und die Sicherheitsarchitektur des Landes wieder nachhaltig
 aufzubauen. Und schließlich ist der russische Expansionskrieg gegen die Ukraine nicht
 nur eine existenzielle Bedrohung für die Existenz des osteuropäischen Staates,
 sondern hat auch unsere eigene Verwundbarkeit als Europäische Union vor Augen
 geführt.

 Aus all diesen Gründen stellen die Jungen Liberalen Baden-Württembergs folgende
 Forderungen:

 -Kriegsbeendigung

 1) Wir fordern eine fortgesetzte Unterstützung der Ukraine mit zivilen und
 militärischen Gütern
 und Geldern, die zur Aufrechterhaltung ihrer staatlichen Ordnung
 und zur Herstellung der eigenen Verteidigungsfähigkeit notwendig sind. Der Maßstab
 für deutsche Hilfsleistungen hat sich dabei stets am militärisch Gebotenen zu
 orientieren, unter der Einschränkung der Aufrechterhaltung der nationalen wie
 europäischen Verteidigungsfähigkeit.

 2) Wir fordern, dass – so von der Ukraine gewünscht – sich Deutschland an einer von
 europäischen Staaten geführten Friedenstruppe in der Ukraine
 nach Inkrafttreten eines
 dauerhaften Waffenstillstands beteiligt. Ziel soll es sein, die Freiheit der nicht
 unter russischer Kontrolle stehenden ukrainischen Gebiete durch eine westliche
 Truppenpräsenz abzusichern.

 3) Wir fordern, dass die Europäische Union eine gemeinsame Position für
 Friedensverhandlungen in der Ukraine entwickelt und diese geeint vertritt.

 -Friedenserhaltung

  •  Wir fordern, dass die Ukraine mittelfristig als ein Vollmitglied in die
     Europäischen Union und die NATO
     aufgenommen wird. Die Bedingung hierfür ist,
     dass die Ukraine die notwendigen Standards für den jeweiligen Beitritt erfüllt.
     Nötigenfalls sollte dies auch in einem „Deutschen Modell“ erfolgen, bei dem
     zunächst die Teile der freien Ukraine aufgenommen werden mit der Möglichkeit, zu
     einem späteren Zeitpunkt auch bis dato besetzte Landesteile aufnehmen zu können.
  •  Wir fordern, dass Deutschland – zusammen mit anderen westlichen Staaten – eine
     führende Rolle als Garantiemacht und Schutzmacht eines Friedens zwischen
     Russland und der Ukraine einnimmt.
  •  Wir fordern, dass Deutschland und die Europäische Union sich auch weiterhin für
     eine Revision der völkerrechtlich anerkannten Grenzen der Ukraine von vor 2014
     mit friedlichen Mitteln
  •  Wir fordern, dass sich Deutschland international für einen weitreichenden
     wirtschaftlichen und humanitären Wiederaufbauplan der Ukraine einsetzt und sich
     an ihm beteiligt.

 -Konsequenzen

  •  Wir fordern die Harmonisierung des europäischen Beschaffungswesens mit dem Ziel
     des Abbaus von Doppelstrukturen und der gemeinsamen Beschaffung von
     Rüstungsgütern.
  •  Wir fordern die Harmonisierung der nationalen Streitkräfte mit dem
     perspektivischen Ziel der Schaffung gemeinsamer europäischer Streitkräfte, die
     die allgemeine Kriegs- und Verteidigungsfähigkeit der Union garantieren können.
  •  Wir fordern eine Konkretisierung der Beistandspflicht der EU-Mitgliedstaaten
     untereinander im Falle eines Angriffs auf die Union oder auf einzelne
     Unionsstaaten. Das Ziel muss es sein, alle Uneindeutigkeiten in Bezug auf die
     militärische Beistandspflicht der Staaten zueinander auszuräumen.
  •  Wir fordern eine verstärkte nukleare Kooperation innerhalb der EU sowie die
     perspektivische Schaffung eines eigenständigen nuklearen Schutzschirms der EU.
  •  Wir fordern die Abschaffung des europäischen Einstimmigkeitsprinzips in Fragen
     der Außen- und Verteidigungspolitik. Zukünftig soll in diesen Fragen eine
     qualifizierte Mehrheit ausreichend sein.
  •  Wir fordern ein nach dem Krieg abzuschließendes europäisch-ukrainisches
     Verteidigungsabkommen
    , das die Souveränität des ukrainischen Staates bis zu
     seiner mittelfristigen Aufnahme in die Europäische Union gewährleistet. In
     diesem Zusammenhang fordern wir gemeinsame Militärübungen mit der Ukraine, die
     die gemeinsame Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit gegenüber Russland
     befördern.

 Paul-Thies-Klausel: Die Gültigkeit des Antrags beträgt 2 Jahre.

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