Oberstes Ziel der Drogenpolitik bleibt die Heilung aus der Sucht und Bekämpfung der Kriminalität! Nicht alle aber finden den Weg aus der Sucht. Um diese Drogenkranken in die Gesellschaft zu integrieren, brauchen wir ein zusätzliches breites Angebot an Anlauf- und Beratungsstellen sowie Therapieangeboten, vor allem aber auch vielseitigere Möglichkeiten der ärztlichen Substitution mit Ersatzdrogen oder gar den Originalsuchtstoffen.
Deshalb fordern wir für die Städte und Gemeinden mit Drogenkranken:
- Weiterer Ausbau niedrigschwelliger Anlaufstellen von Cafes, „sleep-ins“, bis zu Druckräumen, in denen Drogenkranke erreicht werden können und ein menschenwürdiges Umfeld gewährleistet werden kann.
- Weiterer Ausbau der Beratungsstellen für Drogenberatung und Streetwork sowie eine Verbesserung der Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen, um mehr Menschen zu betreuen und die Wartezeiten auf ein Beratungsgespräch zu reduzieren.
- Ausreichende Angebote an Entgiftungsmöglichkeiten, auch Teilentgiftung unter Angeboten mit Ersatzdrogen. Therapieplätze in Stadt und Land müssen ausreichend und individuell zur Verfügung gestellt werden. Lange Wartezeiten sind ebenso wenig hilfreich wie die falsche Therapie für den Einzelnen.
- Die ärztliche Behandlung mit Ersatzdrogen muß über die restriktiven NUB-Richtlinien hinaus auf Wunsch möglich werden. Dazu ist es erforderlich, analog des neuen Konzepts der Drogenberatungsstelle „high noon“ in Stuttgart die niedergelassenen Ärzte, die sich an der Behandlung Drogen- und AIDS-Erkrankter beteiligen, personell so auszustatten, daß auch psychosoziale Beratung und Begleitung während der Therapie angeboten werden können. Zur Behandlung müssen sowohl Methadon Dehydrocodein als auch Heroin nach ärztlicher Indikation ohne Einschränkung zur Verfügung gestellt werden.
- Präventive Maßnahmen dürfen nicht bei einmaliger Aufklärung in Schulen Halt machen. Berichte Betroffener sind, vor allem in der Mittel- und Oberstufe, eindrucksvoller und effektiver als Angstmacherei. Aufklärung über Sucht als Krankheit muß auch die legalen Drogen einbeziehen.