[Juliette 1/2021] Baden-Württemberg im Jahr 2026

Daniel Karrais MdL ist JuLi Mitglied und in der FDP-Landestagsfraktion Sprecher für Digitalisierung.

Wie digital das Land Baden-Württemberg 2026 aussehen würde, wenn die FDP das Digitalisierungsministerium besetzt Zeichnen wir mal eine Zukunftsvision. Die FDP tritt nach der Landtagswahl in eine Regierungskoalition ein. Die bundesweit erste Deutschlandkoalition aus CDU, SPD und FDP löst die Grünen an der Spitze des Landes ab und kümmert sich um die Versäumnisse der letzten zehn Jahre. Die FDP erreicht ihre Wahlziele. Neben dem Wirtschaftsministerium erhält sie die Aufgabe ein neues Digitalisierungsministerium zu schaffen. Dieses arbeitet eng mit dem Wirtschaftsministerium zusammen, kümmert sich aber alleine um die drängenden Aufgaben der Digitalisierung. Digitale Infrastruktur, Digitalisierung in der Wirtschaft, Cyber-sicherheit, E-Government, digitale Ethik und mehr sind in einem Haus vereint.

Wie sieht das Land fünf Jahre später aus, also 2026?

Nunja, in die Zukunft sehen kann keiner. Das Land wird aber einiges weiter sein. Viele Gebiete, die 2021 noch über langsame Kupferleitungen mit dem Internet verbunden waren, stecken jetzt mitten im Ausbau der Glasfaserleitungen bis ins Haus. Die Glasfasergutscheine der Landesregierung haben ihre Wirkung erreicht. Bürgermeister und Ortsvorsteher gingen mit dem Gutscheinangebot zu ihren Bürgern und motivierten die Hausbesitzer gesammelt auf die Unternehmen zuzugehen. Die Telekommunikationsfirmen reißen sich um den Ausbau in den Ortschaften, denn anders als bisher, müssen sie nicht mehr die komplizierten Förderbedingungen erfüllen, sondern schaffen es eigenwirtschaftlich auszubauen. Wettbewerb gibt es jetzt nicht mehr um die Netze, sondern auf den Netzen. Statt Mehrfachinfrastrukturen liegen nur wenige Glasfasernetze, die von verschiedenen Unternehmen genutzt werden.

Diskussionen um neue Mobilfunkmasten gibt es nur noch selten. Der Lückenschluss bei 4G ist durch die Informationskampagnen des Digitalministeriums endlich gelungen. Als die Mobilfunkgegner verstanden, dass nicht viele Sendeanlagen das Problem sind, sondern zu wenige, bröckelte der 2021 noch bekannte Widerstand. 5G gibt es in fast allen Regionen. Das Ziel auch hier den Lückenschluss zu schaffen, wird in wenigen Jahren erreicht sein.

Kleine und mittlere Unternehmen haben auf den internationalen Märkten Boden gut gemacht. Während noch 2021 gerade die kleineren Firmen oftmals vor zu hohen Investitionen standen, um sich wirksam zu digitalisieren, nutzen diese 2026 die vom Digitalministerium, in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium ausgedehnten Digitalprämien. Cyberattacken haben stark zugenommen, diese sind aber immer seltener erfolgreich. Die Cyber- sicherheitsagentur, die vom Digitalministerium ausgebaut wurde, bietet den KMU die nötigen Infos, wie sie sich vor Angriffen schützen können. Die Verfolgung von Angriffen durch das LKA gelingt immer besser, da die entsprechende Abteilung immer größer und besser qualifiziert wird. Auch die Polizei ist auf der Höhe der Zeit, jeder Polizist hat ein Dienstsmartphone und jeder Streifenwagen einen Laptop für die Bearbeitung der Fälle. Baden-Württembergs OpenData-Gesetz dient als Vorbild für die ganze Bundesrepublik. Die Transparenz des Verwaltungshandelns ist deutlich größer geworden, da jeder in seinem Bürgerkonto die Vorgänge der Verwaltung nachvollziehen kann. Baden-Württembergs Verwaltung arbeitet, wo es geht, papierlos. Die Einführung der E-Akte ermöglichte die Automatisierung vieler einfacher Prozesse. Die Zahl der Beschäftigten der Verwaltung bleibt konstant, die Bearbeitungszeiten von Anliegen sinken jedoch Stück für Stück.

Befreit von Routineaufgaben, bleibt mehr Zeit für die Bearbeitung der komplexeren Themen. Im neusten Digitalranking steht das Land an der Spitze.

Durch die Digitaloffensive der Landesregierung sind die Behörden mit mobilen Geräten ausgestattet, jede Lehrkraft und jeder Schüler hat ein Tablet zum Arbeiten. Der Think Tank Digital Innovation@BW bringt wichtige Impulse, wie die Politik mit den digitalen Möglichkeiten und vor allem den zunehmenden KI-Anwendungen umgehen kann.

So könnte Baden-Württemberg 2026 aussehen.