Die Ausbildung der Grund- und Hauptschullehrer in Baden-Württemberg ist sehr gut. Insbesondere bei den Gymnasiallehrern aber gibt es erhebliche Defizite. Deren Ausbildung ist zu theorielastig, da sie sich an den wissenschaftlich ausgerichteten Studiengängen der Universitäten orientiert. Selbst für den Unterricht von angehenden Abiturienten benötigt der Lehrer in der Regel nicht einen Bruchteil des theoretischen Wissens, das er in seinem Studium erwirbt. Die Kunst der Vermittlung, der Prozess des Lehrens hingegen, kommt immer noch viel zu kurz.
- Lehramtsstudenten müssen von Beginn ihres Studiums an regelmäßige Pflichtpraktika an Schulen absolvieren.
- Als zusätzliches Element der Lehrerausbildung fordern wir die Einführung eines Pädagogikums als Nachweis entsprechender Fähigkeiten. Die neue Studienordnung für Lehramtskandidaten, die seit kurzem gilt, stärkt zwar praktische Kompetenzen und Pädagogik. Allerdings wurden auch theoretische Anforderungen, etwa durch die Einführung des ethisch-philosophischen Grundstudiums, erhöht. Dies führt zu einer Verlängerung der Studiendauer und konterkariert alle Bemühungen, die Ausbildungszeiten zu verkürzen. Die Stärkung der pädagogischen Säule der Lehrerausbildung sollte daher mit einem Weniger an Theorie verbunden werden.
- Das Erste Staatsexamen ist abzuschaffen und durch international anerkannte Abschlüsse (Bachelor/Master) zu ersetzen. Das erhöht auch die Durchlässigkeit zwischen Lehramt und anderen Berufsgruppen. Das Referendariat und das bisherige Zweite Staatsexamen hingegen sind zu erhalten. Auch die Lehrerfortbildung ist zu reformieren und den Rahmenbedingungen der Schulautonomie anzupassen.
- Die Schulen selbst legen anhand ihres Profils und Konzeptes fest, welche Fortbildungsmaßnahmen ihre Lehrer in welcher Häufigkeit und Dauer besuchen sollen.
- Die autonome Schule hat auch für die Fortbildungskosten aufzukommen. Die bisher in die Lehrerfortbildung investierten Mittel werden den schulischen Globalhaushalten zugeschlagen.
- Die Anbieter von Lehrerfortbildungen stellen ihre Dienstleistungen dann den Schulen in Rechnung und tragen sich auf diese Weise. So öffnet sich der Fortbildungsmarkt auch privaten Anbietern.
Dadurch werden auch im Bereich Lehrerfortbildung Wettbewerb, Kostentransparenz und ein bedarfsorientiertes Angebot geschaffen.