17.03.2024

Werden wir unabhängiger von China

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg wollen, dass Deutschland unabhängiger von
 China wird. Momentan besteht allerdings insbesondere wirtschaftlich eine massive
 Abhängigkeit. In einer Zeit, in welcher sich der Konflikt um Taiwan immer weiter
 zuspitzt, China offen als Systemrivale deklariert ist und die chinesische Regierung
 gezielt versucht diese Abhängigkeiten wie am Hamburger Hafen zu schaffen, ist es für
 uns unverantwortlich diese einzugehen. Es ist Zeit, aus den Fehlern, die in der
 Vergangenheit im Umgang mit Russland begangen worden sind, zu lernen und bereits
 jetzt dafür zu sorgen, größtmögliche Unabhängigkeit zu erreichen. Kurzfristige
 Belastungen, die durch diese Umstellungen entstehen können, sind zwar schmerzhaft,
 müssen aber getragen werden, da ein “Weiter-So” angesichts der aktuellen Lage der
 internationalen Politik unverantwortlich wäre. 

 Starke Partner in der Welt 


 Elementarer Bestandteil dieser Strategie wird es sein, starke Partner in der Welt zu
 haben. Hierbei sehen wir Indien als wichtigen Verbündeten und wollen daher die
 Beziehung zu diesem Land vertiefen.
 Gerade im Hinblick auf die BRICS-Vereinigung, fordern wir Deutschland und die EU auf,
 die diplomatischen Beziehungen mit Indien stark auszubauen.
 Hierbei schlagen wir folgende Maßnahmen vor:

  •  Forcierung eines möglichst weitreichenden Freihandelsabkommens
  •  Zusammenarbeit in der Raumfahrt zwischen der EU und Indien
  •  Gemeinsame Investitionen für Klimaschutzprojekte und in zukunftsgerichtete
     Infrastruktur, auch für den Handel zwischen der EU und Indien
  •  Die Aufnahme Indiens in die G7-Gruppe.
  •  Ausbau von Städtepartnerschaften mit indischen Städten
  •  Die Aufnahme von Verhandlungen mit Indien über ein Verteidigungsbündnis zwischen
     zumindest den EI2-Staaten und Indien.

 Für die Jungen Liberalen Baden-Württemberg ist es außerdem Zeit, sich von der Vision
 eines weltweiten Freihandels Abschied zu nehmen. Dieser ist in der sich aktuell
 abzeichnenden internationalen Polarisierung und Blockbildung nicht mehr möglich.
 Systemrivalen wie China, aber auch Russland und der Iran dürfen in einen solchen
 Weltfreihandel nicht mit einbezogen werden, um die beschriebenen Abhängigkeiten zu
 vermeiden. Stattdessen bekennen sich die Jungen Liberalen Baden-Württemberg zu einer
 Weltfreihandelszone für alle Demokratien, wie sie die FDP in ihrem
 Präsidiumsbeschluss vom 28.11.2022 fordert. Besonders wichtig ist für uns hierbei den
 Ausbau des Handels mit Ressourcen, in denen meist eine enorme Abhängigkeit von China
 besteht. Diese soll zunächst durch bilaterale Abkommen der EU aufgebaut werden und
 sich dann peu à peu zu einer internationalen Freihandelszone ausweiten. 
 Zudem muss die deutsche Entwicklungshilfepolitik reevaluiert werden und wir fordern
 die Einstellung der Entwicklungshilfe an China.   Wir erachten es für sinnvoller,
 sich auf weniger beteiligte Staaten mit dafür intensiverer Entwicklungszusammenarbeit
 zu fokussieren. Wichtige Kriterien für die Auswahl der Länder sind für uns:

  •  Geopolitische Lage 
  •  Transparenz über die Verwendung der Mittel


 Die Entwicklungszusammenarbeit soll dabei auf Augenhöhe und auf einer stabilen
 Vertrauensbasis erfolgen. Deswegen kann sie sich nicht nur auf wirtschaftliche
 Aspekte konzentrieren, sondern sollte auch auf ein gesellschaftliches Zusammenwachsen
 hinwirken. 

 Innere Stärke zeigen

 Politisch & Gesellschaftlich

 Für uns Junge Liberale Baden-Württemberg ist klar, dass ein solches Auftreten auf dem
 diplomatischen Parkett nur dann möglich ist, wenn innere Geschlossenheit herrscht,
 insbesondere in der EU. Aus diesem Grund bekennen wir uns nochmal zu unseren
 Beschlüssen, den Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik zu einem
 richtigen Außenminister im Sinne eines EU-Kommissars aufzuwerten. Darüber hinaus
 wollen wir, dass in Zukunft Beschlüsse für die gemeinsame Außenpolitik im
 Europäischen Rat und im Rat der EU nicht mehr durch Einstimmigkeit, sondern bereits
 durch eine qualifizierte Mehrheit gefällt werden können, um die Handlungsfähigkeit
 der gemeinsamen Außenpolitik zu sichern und nicht auf einer Politik des kleinsten
 gemeinsamen Nenners zu verharren.
 Aber auch innerhalb Deutschlands ist es an der Zeit, die neuen weltpolitischen
 Gegebenheiten anzunehmen. Außerdem ist es für uns notwendig, bei der Spionageabwehr
 und der Gegenspionage wieder Fuß zu fassen und beide Kompetenzbereiche finanziell und
 personell wieder aufzustocken. Die Kompetenz dafür soll dabei nicht in den Händen der
 föderalen Ämter liegen, sondern bundeseinheitlich koordiniert werden. Des Weiteren
 soll die Sensibilität in Sicherheitsbehörden und in Unternehmen, die für
 Spionagetätigkeiten infrage kommen, durch Präventionsmaßnahmen wie Schulungen erhöht
 werden. Auch Zusammenarbeit mit Institutionen der chinesischen “Soft-Power Strategie”
 sollte schnellstmöglich beendet werden. 

 Wirtschaftlich


 Doch auch wirtschaftliche Verflechtungen Chinas mit der EU müssen aufgelöst werden.
 So fordern wir die EU-Kommission und die Bundesregierung dazu auf, darauf
 hinzuwirken, dass alle EU-Mitgliedstaaten, die ein Abkommen mit der Volksrepublik im
 Rahmen der BRI geschlossen haben, nach dem Vorbild Italiens aufzukündigen. Für die
 Aufnahme in die EU soll es in Zukunft notwendig sein, dass die Kandidatenländer nicht
 an diesem Programm partizipieren.
 Auch die eventuellen Verstrickungen deutscher Unternehmen in die von der UN erhobenen
 Vorwürfe über Zwangsarbeit von Uiguren in Fabriken in der Region Xinjiang möchten wir
 öffentlich und transparent aufklären.

 Elementar für wirtschaftliche Autarkie von den genannten Systemrivalen ist es zudem,
 Herr über die von der eigenen Industrie genutzten Rohstoffe zu sein, vor allem im
 Bereich der seltenen Erden.
 Für uns Junge Liberale Baden-Württemberg ist es daher eine Selbstverständlichkeit,
 die entdeckten Vorkommen von seltenen Erden in Schweden mit Hochdruck zu erschließen
 und in einem gesamteuropäischen Rahmen nutzbar zu machen, dasselbe gilt für die
 Lithium-Vorkommen im Oberrheingraben. Wichtig ist uns hierbei, dass eine erhöhte
 Gefährdung bspw. durch Erdbeben ausgeschlossen werden kann. Außerdem fordern wir in
 diesem Kontext:

  •  die bürokratischen Vorgaben der EU bezüglich des Abbaus der von ihr definierten
     “kritischen Rohstoffen” abzubauen
  •  den rasanten Ausbau von Recycling-Programmen in der EU und in Deutschland, um
     die bereits im Umlauf stehenden Ressourcen bestmöglich in eine
     Kreislaufwirtschaft einzugliedern
  •  Zusätzliche Mittel für die Exploration weiterer Rohstoffquellen bereitzustellen
  •  Zusätzliche Mittel für die Forschung im Bereich Geothermie zur Verfügung zu
     stellen, um den Abbau von Lithiumvorkommen umweltschonend und erdbebenfrei zu
     machen
  •  den Aufbau alternativer Lieferketten, im Rahmen einer Weltfreihandelszone für
     alle Demokratien (s.o.). Wichtiger Baustein dieser Strategie wären bilaterale
     Abkommen mit Ländern mit großen, technisch erschließbaren, Vorkommen von
     Lithium, Halbleiter-Elementen, seltenen Erden und Erneuerbarer Energie

 Um den wachsenden Abfluss von Investitionen nach China zu stoppen, ist es
 unerlässlich, den Standort Deutschland und Europa attraktiver zu machen. Einen
 Überbietungswettbewerb mit Subventionen einzugehen, halten wir aber für wenig
 zielführend. Stattdessen müssen die Rahmenbedingungen für eben jene Investitionen
 attraktiver gemacht werden, insbesondere für Großinvestitionen mit einem Volumen von
 mehr als 100 Millionen Euro. Für diese soll es künftig eine zentrale Anlaufstelle
 beim Bundeswirtschaftsministerium geben, welches die erforderlichen
 Genehmigungsverfahren gebündelt durchführt. Sollten alle rechtlichen Standards
 eingehalten sein, sollte das Vorhaben unverzüglich in die Tat umgesetzt werden
 können.

  Die Gültigkeit des Beschlusses liegt bei 10 Jahren.

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